Kanuslalom WM und Herbstslalom in Bad Kreuznach

Ein unglaublicher Tag für die deutschen Kajak-Damen. Ricarda Funk hat das fast Unmögliche wahr gemacht. Nach ihrem Olympiasieg in Tokio ist die 29-Jährige nun auch Weltmeisterin.

Ricarda Funk kann es kaum fassen: Nach Olympia-Gold nun auch WM-Gold. (Foto: Franz Anton)

Ricarda hat es tatsächlich geschafft, Geschichte zu schreiben. Olympia- und WM-Gold im selben Jahr. „Es war ein wirklich langes Jahr. Das Ziel waren definitiv die Olympischen Spiele und jetzt die Weltmeisterschaften, aber jetzt bin ich definitiv reif für einen Urlaub. Ich werde direkt von Bratislava aus losfahren“, sagte die 29-jährige Wahl-Augsburgerin, die für Bad Kreuznach startet. Erstaunlich, wie sie nach Tokio die Spannung noch hochhalten konnte. Als Halbfinal-Schnellste stand sie als Letzte am Start.

Kajak-Bundestrainer Thomas Apel resümierte: „Die Kajak-Damen waren herausragend. Man hat Ricarda deutlich angemerkt, dass sie die zehn Trainingstage im Vorfeld hier nutzen konnte. Deshalb paddelte sie in einer eigenen Liga. Und nach dem Ausfall von Jessica Fox im Semifinale war sie die haushohe Favoritin.“ Lobend äußerte er sich, „sie hat dem Druck standgehalten und wie man so schön sagt, Geschichte geschrieben mit Olympiasiegerin und Weltmeisterin in einem Jahr.“ In einer anderen Liga fuhr Funk, denn trotz zwei Strafsekunden lag sie immer noch 2,51 Sekunden vor der Zweitplatzierten Apel.

Nach einmal Silber und zweimal Bronze bei Weltmeisterschaften ist es für Funk die erste WM-Goldmedaille. „Es ist verrückt, ich war so im Fluss bei meinem Rennen und dann sah ich die Zeit im Ziel und ich war einfach nur glücklich“, sagte sie zu Tränen gerührt in der Leaders Box. Sie konnte das Geschehene noch gar nicht fassen. 2016 hatte sie ihren großen Traum von Olympia verpasst, dann qualifizierte sie sich für Tokio2020. „2016 war so traurig. Dann war 2020, also jetzt 2021 mein Ziel. Und dann das, es ist einfach unglaublich.“ Nun, so sagte die 29-Jährige, „ist es auf meinen Olympia-Traum noch einmal wie so eine kleine Krone obendrauf. Ich stand natürlich am Start oben unter Druck. Ich wusste genau, was die Mädels schon gezeigt haben. Entsprechend wusste ich, ich brauche einen richtig guten Lauf. Dass es mir dann auch so gelungen ist, kann ich kaum glauben.“

Herbstslalom Bad Kreuznach

Am gleichen Wochenende stand in Bad Kreuznach der bekannte Herbstslalom auf dem Kalender, an dem für den KKB Elisa Steinke und Klaus Meyer teilnahmen. Bei traumhaftem Spätsommerwetter waren es trotz der coronabedingten Einschränkungen zwei wunderbare Tage an den Salinen im Nahetal.

Bereits am Freitag angereist, konnten beide auf der im Gegensatz zu den bisher in diesem Jahr gefahrenen Wettkämpfen in Unna und Dorsten deutlich schwierigeren Strecke ein paar Trainingsläufe absolvieren. Besonders Elisa ließ sich weder von der Eingangswalze, der schnellen Strömung und den teils eng gehängten Toren beeinflussen. Von Mal zu Mal klappte es besser und alle 21 Tore konnten in verschiedenen Varianten trainiert werden.

Am Samstag ging Elisa dann als Erste an den Start. Bei den Schülerinnen der Altersgruppe B waren 10 junge Sportlerinnen am Start, Elisa war die jüngste im Feld. Im ersten Lauf gelang ihr ein guter Lauf mit einer Fahrzeit von 122 Sekunden und zwei Torstabberührungen, das reichte für Platz 7 im Ergebnis. Damit war sie die beste NRW-Fahrerin im Klassement, die vor ihr platzierten kamen aus dem Saarland, Hessen und Baden-Württemberg. Nach gut 1 ½ Stunden stand der zweite Lauf an. Auf die Sekunde genau fuhr Elisa dieselbe Zeit und berührte nur das vorletzte Tor leicht mit der Schwimmweste. Somit verbesserte sie sich insgesamt um zwei Sekunden und behielt ihren 7. Platz, nur 2,5 Sekunden hinter der sechstplatzierten. Ein schöner Erfolg zum Abschluss ihrer ersten Saison im Kanuslalom, die ja erst im Frühjahr diesen Jahres begonnen hat!

Im zweiten Startblock ging Klaus Meyer bei den Senioren C im Kajak Einer auf die Strecke. Eigentlich inzwischen im Canadier zu Hause, wechselte er mal wieder die Bootsklasse. „Im C1 wäre ich wohl auch hier runter gekommen, aber auf jeden Fall nicht sehr ansehnlich und nur mit großem Abstand am Start“, meinte er. Dass es im Kajak aber noch klappt, zeigte das Ergebnis. Im ersten Lauf mit einer Fahrzeit von 98 Sekunden und zwei Strafsekunden lag er auf Platz 5 von 10 Teilnehmern. Im zweiten Lauf fuhr Klaus drei Sekunden schneller und blieb fehlerfrei, das bedeutete am Ende Platz 4, nur eine halbe Sekunde fehlte zum Treppchen. Eine gelungene Generalprobe für die German Masters in 14 Tagen an gleicher Stelle.

Ein paar Fotos aus Bad Kreuznach sind in der Galerie zu sehen. Danke dafür an Holger!