Herzlichen Glückwunsch!!
Der KKB gratuliert Ricarda Funk zur Goldmedaille
Olympia-Gold! Kanutin Funk triumphiert in Tokio
Riesen-Erfolg für die deutschen Kanuten in den Wellen von Tokio: Ricarda Funk hat sich im Olympia-Finallauf im Kajak-Einer die Goldmedaille gesichert. Die 29-Jährige aus Augsburg siegte am Dienstagmorgen (27.07.2021) vor Maialen Chourraut aus Spanien. Topfavoritin Jessica Fox aus Australien wurde Dritte.
Nach der Bronze-Medaille von Sideris Tasiadis am Vortag war dies schon die zweite Medaille für die deutschen Kanuten – und das erste Gold für das deutsche Olympia-Team in Tokio.
Über eine Sekunde Vorsprung auf Chourraut
Funk, die im Finallauf als drittletzte Starterin auf die 230 Meter lange Slalomstrecke von Tokio gegangen war, riss gleich nach ihrem Zieleinlauf die Arme hoch, als sie die „1“ auf der Anzeigetafel aufleuchten sah. Es kamen nach ihr ja nur noch zwei Starterinnen. Bronze hatte sie also schon sicher.
Doch es wurde mehr: Weder Eliska Mintalova aus der Slowakei, noch die als letzte startende Topfavoritin Fox konnten Funks Zeit erreichen. Fox wirkte unkonzentriert, berührte gleich zweimal die Slalomstangen und konnte die vier Strafsekunden nicht mehr aufholen. Noch nicht einmal Rang zwei war für sie noch drin.
„Kann es nicht glauben“
Und Funk? Die in Bad Neuenahr geborene deutsche Kanutin hatte schließlich über eine Sekunde Vorsprung auf die am Ende zweitplatzierte Chourraut, die 2016 in Rio noch triumphiert hatte. „Ich kann es einfach nicht glauben, ich kann es einfach nicht glauben“, sagte Funk mit Tränen in den Augen, bevor sie samt Trainerteam vor lauter Freude ins Wasser sprang.
2012 und 2016 nicht berücksichtigt
Für Funk ging damit ein Traum in Erfüllung. Schon 2012 und 2016 hatte die ehemalige Turnier-Tänzerin auf eine Olympiateilnahme gehofft. Doch jeweils scheiterte sie seinerzeit schon in der deutschen Qualifikation. 2012 hatte Jasmin Schornberg die Nase vorn, 2016 musste Funk Melanie Pfeifer den Vortritt lassen.
„Ich habe mir sehr lange sehr viele Sorgen gemacht, ob das Ganze hier stattfinden wird. Ich habe mich nicht vier – in dem Fall fünf – Jahre darauf vorbereitet, sondern ein ganzes Sportlerleben lang.“ Unterstützung fand sie immer in der Familie. „Durch meine Familie bin ich zu dem Sport gekommen, mein Vater hat mich jahrelang trainiert“, sagte sie und ist zudem traurig, dass ihre Liebsten nicht vor Ort sein können. „Tickets, alles war schon gebucht“. Am liebsten hätte sie die Familie „in den Koffer gepackt“.
Und jetzt war sie dran. Schon in den Vorläufen, als ihr einmal sogar eine Fabel-Bestzeit gelungen war, deutete einiges auf ihre Medaillenchance hin. Hochkonzentriert ging sie also auch am entscheidenden Tag zunächst ins Halbfinale, bei dem es lediglich galt, sich für das zehnköpfige Final-Feld zu qualifizieren.
Patzer im Halbfinale folgenlos
Und das schaffte sie, obwohl sie nicht ganz auf der Höhe schien. Gleich zweimal touchierte sie da die Torstangen und bekam entsprechend vier Strafsekunden aufgebrummt. Dennoch reichte es am Ende locker für den Endlauf.
Und im Finale drehte die Deutsche auf dem superschweren Kurs so richtig auf. Wie ein Pflug arbeitete sie sich durch die Wellen, Walzen und Strömungen, lavierte ihr Boot zunehmend sicher durch die Slalomstangen. Zunächst noch gegenüber der vor ihr gestarteten Chourraut leicht in Rückstand liegend, holte sie im unteren Teil Meter um Meter auf und lag am Ende sogar recht deutlich ganz vorn. Und konnte schließlich feiern, weil ihre Zeit nicht mehr geschlagen wurde.
Gedanken an Hochwasserkatastrophe
Im Moment der größten Freude dachte sie aber auch an die jüngste Hochwasserkatastrophe in ihrer Heimat. „In der letzten Woche waren meine Gedanken schon sehr oft zu Hause. Es war einfach nur schrecklich, die Bilder zu sehen, die mich stündlich erreicht haben. Ich habe auch einige Male Tränen vergossen, weil es einfach unfassbar war, was da passiert ist. Ich sage nur: Der Kreis Ahrweiler ist stark und gemeinsam schaffen wird das.“