Bezirksfahrt auf der Erft am 20.1.2024, ein einmaliges Erlebnis!?

Nach sehr langer Zeit gab es mal wieder eine vom Bezirk Köln-Bonn-Aachen ausgeschriebene Bezirksfahrt auf unserer heimischen Erft von Bergheim bis nach Grevenbroich. Eine günstige Gelegenheit, eine der beiden geforderten Gemeinschaftsfahrten zur Erreichung des Wandersportabzeichens ohne viel Aufwand zu absolvieren. So war es dann seit längerem geplant, mal wieder die 19 km bis nach Grevenbroich zu paddeln, aber wer hätte mit den Begleitumständen gerechnet. Drei Tage vorher so viel Schnee wie schon lange nicht mehr, dazu für Bergheimer Verhältnisse fast arktische Temperaturen.

Samstagvormittag 9 Uhr, bei minus 10 Grad den Dachträger aus der Garage geholt und aufs Auto montiert. Gefühlt die halbe Nachbarschaft am Fenster mit dem Gedanken, jetzt spinnt er völlig. Dann bereits komplett dick eingekleidet zu Fuß zum Bootshaus. Als Aufwärmprogramm erst mal zum Besen gegriffen und eine Schneise von der Bootshalle zum Steg vom Schnee befreit.

Gegen 9:45 Uhr aufs Wasser und die ersten Meter bis zum Wehr am Angelpark sich an die Temperaturen gewöhnen. Nach dem kurzen Umtragen dann nach ein paar Minuten das wohlige Gefühl der natürlichen Sitzheizung gemerkt, 16 Grad Wassertemperatur, wohl einmalig in Deutschland! Nur der teils sehr dichte aufsteigende Nebel machte ein wenig zu schaffen. Teilweise keine 10 m weite Sicht und die bange Frage, taucht da plötzlich ein Schwan vor einem auf. Dazu die aufgehende Sonne im Rücken, eine wirklich seltene und einmalige Stimmung. Vorne auf dem Boot bildet sich eine kleine Eisschicht vom Tropfwasser, rechts und links schrecken immer wieder Enten, Reiher und Gänse auf und fliegen davon.

Nach etwa 45 Minuten dann in Bedburg zweimal umtragen. Auch das heute unter erleichterten Bedingungen, man kann das Boot im Schnee einfach hinter sich herziehen und muss nicht tragen. Als dann nach etwa 2 km der renaturierte Teil beginnt, lichtet sich der Nebel langsam ein wenig, die Temperaturunterschiede sind nicht mehr ganz so groß. Durch dieses renaturierte und dadurch nicht mehr so langweilige Stück ist man schneller als erwartet in Gustorf und am jetzt ruhenden Kraftwerk Frimmersdorf. Das dahinter folgende Wehr ist seit längerem außer Betrieb, so bleibt ein weiteres Umtragen erspart.

Ständig und ohne Pause weiter paddeln, damit der Kreislauf in Schwung bleibt, so kommt bald schon die Brücke der B59 in Sicht und dahinter beginnen dann die Flussschleifen vor Grevenbroich. Der Kanal in Grevenbroich ist wie erwartet geschlossen, also noch einmal kurz aus dem Boot und anschließend ein paar Tore der immer noch aushängenden, obwohl seit langem nicht mehr genutzten Slalomstrecke durchfahren. Nach 2 ½ Stunden um 12:15 Uhr beim KC Grevenbroich bei inzwischen 0 Grad Außentemperatur zufrieden und froh, die Tour angegangen zu haben, ausgestiegen. Und das Schönste zum Schluss. Die treu sorgende Liebste erwartet einen im warmen Auto mit einer Thermoskanne Tee (DANKESCHÖN!!), was braucht man mehr?

Ob es solch außergewöhnliche Bedingungen für eine Erftfahrt wohl bis 2030 noch mal geben wird, ist zumindest fraglich.